Schlechte Gewässerqualität im Kreis Heilbronn

Eine Anfrage Nico Weinmanns an die Landesregierung offenbarte diesen Sommer, dass die Flüsse im Kreis Heilbronn durchweg schlechte Gewässerqualitäten aufweisen. Neckar, Kocher, Jagst und Elsenz sowie ihre Nebenflüsse sind weder nach ökologischen noch nach chemischen Kriterien gesund. Quecksilber, Stickstoff, Kohlenstoffverbindungen, die vor allem als Verbrennungsrückstände in die Umwelt gelangen, sowie Diphenylether, wie sie in Herbiziden und Flammschutzmitteln vorkommen, überschreiten die zulässigen Normwerte.

Problematisch bei der Eindämmung dieser Schadstoffe ist die Tatsache, dass keine konkreten aktuellen Quellen zu identifizieren sind. Erschwerend kommt hinzu, dass Fließgewässer naturgemäß weite Strecken zurücklegen und damit teils erhebliche Fluss- und Einzugsgebiete bereits im Oberlauf jener Abschnitte aufweisen, mit denen sie in unser Kreisgebiet eintreten. Das bedeutet für die Praxis, dass Maßnahmen vor Ort zwar notwendig, aber alleine nicht ausreichend sind.

Zu den lokal behebbaren Defiziten von Flüssen und Bächen zählt etwa die Gewässerstruktur, die sich auf Sauerstoffgehalt, Tier- und Pflanzenvielfalt oder auch die Durchgängigkeit für Fischpopulationen auswirkt. Diese zu verbessern würde, so ist Nico Weinmann überzeugt, zudem den Wert der betreffenden Landschaft als Naherholungs- und Tourismusziel erhöhen. Bisher schneiden die Gewässer des Kreises auch hinsichtlich der Kriterien zum ökologischen Zustand schwach ab. Renaturierungen und Ufersicherungen fanden zuletzt an Jagst, Kocher, Zaber, Ross- und Tiefenbach statt. Bei der Gestaltung der Auenbiotope an der Jagst arbeiteten die zuständigen staatlichen Stellen mit der Fischhegegemeinschaft Jagst zusammen; große Bauträger der Maßnahmen waren im Rahmen der naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen Gemeinden sowie die Deutsche Bahn.

Eingeschleppte Pflanzenarten stellen nach Auskunft der Regierung kein Problem in heimischen Gewässern dar. Das Tierreich dagegen muss sich verschiedener Bedrohungen erwehren: Im Neckar sorgen eingeschleppte Schwarzmeergrundeln für Druck auf die angestammten Arten; zugleich fischt der Kormoran immer mehr Tiere aus hiesigen Gewässern ab. „Dies macht ersichtlich, dass Tier- und Umweltschutz aus der ideologischen Ecke, in die die Grünen ihn verfrachtet haben, herausgeholt und im Zusammenspiel aller relevanten Akteure, also auch mit Fischern und Jägern, wieder praktisch orientiert werden muss“, befindet Weinmann.

Keine Daten konnte das Umweltministerium bisher liefern hinsichtlich der Konsequenzen aus Mikroplastikeinträgen sowie zum Vorkommen multiresistenter Keime. Vor allem Letzteres stößt bei Nico Weinmann auf Unverständnis: „Solche Untersuchungen sind durchaus möglich, das KIT in Karlsruhe hat erst kürzlich eine Studie im Auftrag eines Fernsehsenders durchgeführt. Eine solche für dieses brisante Gesundheitsthema in Auftrag zu geben, ist eine überfällige Pflicht, der die Landesregierung nun nachkommen muss.“

Die Anfrage erzielte ein großes Echo. Nico Weinmann möchte im Dialog mit den verschiedenen Nutzern und Interessengruppen dieses wichtige Thema weiter bearbeiten. Zunächst einmal bemüht er sich hierzu um die Klärung offener Fragen. „Meine Nachfrage hierzu“, merkt der Abgeordnete an, „wurde zwischenzeitlich durch das Umweltministerium beantwortet. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen kann ich nun weiterarbeiten.“

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